Eine Wanderung kindgerecht zu Planen unterscheided sich ein wenig von der spontanen Wandertour mit den Studienkollegen. Es gibt einige Fallstricke, die einen Ausflug mit Kind zur Nervenprobe für alle Beteiligten werden lassen können. Wir haben euch unsere Erfahrungen kurz und knapp zusammengefasst, sodass ihr es ein wenig leichter habt, die Schwierigkeiten zu umgehen.
1 Dauer
Wählt die Dauer so, dass ihre eure Kinder nicht überfordert. Denkt bei Kleineren daran, dass sie wahrscheinlich nur Abschnitte selber laufen werden und den Rest noch getragen werden müssen. Bei den ganz Kleinen, dass sie spätestens alle 1,5h Tragepause brauchen und mal aus der Kraxe genommen werden.

2 Schwierigkeit
Der Schwierigkeitsgrad eurer Wanderung sollte zur Fitness und Trittsicherheit aller Teilnehmer der Wanderung passen, d.h., orientiert euch am „schwächsten“ Mitglied eurer Gruppe. Probiert erst ein paar leichtere und nicht so umfangreiche Touren und steigert nach und nach Länge und Schwierigkeit. So könnt ihr euch langsam an ein für euch passendes Maß herantasten.
3 Ausrüstung
Gut gepflegte Ausrüstung ist nur dann gut, wenn man sie auch dabei hat, wenn man sie braucht. Als Basisausstattung empfehlen wir:
- Eine gut eingestellte Kraxe/ Babytrage (mehr Infos findest du hier: Babytrage oder Kraxe? Oder: Wie kommt man mit Kind am besten auf den Berg?)
- Bergschuhe – die geben sicheren Halt und rutschen weniger als normale Turnschuhe (auch hier: Nachhaltige Wanderschuhe?)
- Wanderstöcke sind bei steinigen und steilen Wegen eine gute Unterstützung, besonders für den Kraxenträger
- Sonnencreme und Sonnenbrille
- Rucksack mit Trinkblase/Thermoskanne mit Tee
- Jause & extra Bananen für die Kinder

4 Kleidung
Nehmt für euch und eure Kids Wechselklamotten mit. Der Zwiebellook (mehrere dünnere Schichten Kleidung kombinieren) ist vor allem im Herbst super geeignet um nicht zu warm aber auch nicht zu kühl gekleidet zu sein. Empfehlenswert sind außerdem Sonnenschutz oder eine Kappe, Regen- und/oder Softshell-Jacke und eine Haube oder Stirnband – auf dem Gipfel kann‘s oft überraschend kühl werden; auch im Sommer. Vor allem wenn’s kühler wird, sind wir große Fans von (Merino-)Wollunterwäsche – vor allem die Kleinen hälts super warm ohne sie ins Schwitzen zu bringen, aber auch für die Eltern eine absolut empfehlenswerte Investition. Mehr zur Kleidung vor allem in den kalten Monaten könnt ihr hier nachlesen: Abhilfe gegen kalte Füßchen und frostige Finger.
5 Proviant
Vor allem für die Zwerge ist regelmäßiges Essen enorm wichtig und gibt außerdem oft ungeahnte Energiespeicher frei. Müsliriegel, Bananen, Äpfel, Kekse, Brote… was auch immer euch schmeckt, nahrhaft sollte es sein. Es darf schon auch mal das Mannerwafferl zwischendurch sein, aber nicht nur, denn der schnelle Industriezucker pusht nur kurzfristig. Selbstgemachte Jausenbrote (alternativ gesunde Muffins, Müsliriegel, Bananenbrot) halten länger an und jeder kann sich seine Lieblingszutaten zusammenwürfeln. Außerdem sind sie nicht in Plastik- oder Aluminiumfolie verpackt, die man dann im Rucksack mit sich rumschleppen muss. Dieser Punkt ist vor allem wichtig, wenn es keine Hütte zum Einkehren gibt, oder diese saisonenweise geschlossen sind.

6 Notfallapotheke
Ein kleines Erste-Hilfe-Set sollte auf jeder Wanderung dabei sein, damit ihr für kleinere Notfälle ausgestattet seid. Zusätzlich zu Verbandsmaterial und Pflastern ist ein Spray zur Wunddesinfektion (z.B. Octenisept) wirklich sinnvoll.Als hilfreich hat sich auch unsere AUA-Salbe bewährt, die heilt -gepaart mit etwas Zauberpuste – jeden Kratzer binnen Sekunden (-> AUA-Salbe)
7 Ideen die Kinder bei Laune zu halten
Es hilft die Beste Plan ung nichts, wenn die Kiddies nach der Hälfte der Strecke die Nerven verlieren.
WANDERN IST SOOOO LANGWEILIG!
Daher ist es praktisch immer eine Beschäftigungsstrategie in der Hinterhand zu haben. Gut funktionieren z.B.:
- Naturbeobachtungen: Vögel und andere Tiere, oder Pflanzen (z.B. Bäume) bestimmen
- „Ich seh, ich seh, was Du nicht siehst“ oder ähnliche Suchspiele
- Freunde mitnehmen: In Gesellschaft ist das Wandern gleich noch netter – besonders, wenn gleichaltrige Kinder dabei sind.
- Singen (Das Wandern ist des Müllers Lust…)
- Taktreime (Ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm…)
- Geschichten erzählen oder Reimverse bilden
- Geocaching
- Naturmaterialien sammeln (schöne Steine, Stöcke, Blätter….)
- Ziele mit Anreizen fürs Kind (z.B. ein toller Spielplatz)
- Abwechslungsreiche Natur (Wege die an Bachläufen, Wasserfällen oder Kletterfelsen vorbeiführen)
- Schnitzeljagd
- Wanderpass zum Abstempeln
- Picknick und Jausenpausen mit Ausblick

Und jetzt viel Spaß auf eurer nächsten Wanderung.
Haben wir was vergessen? Dann lass uns ’nen Kommentar da 🙂
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5 Kommentare
Hach ja, die Motivation! Eins hab ich gelernt in den letzten 8 Jahren, das lässt sich nicht pauschalisieren. 🙂 Bei uns funktioniert zur Zeit nur, was sich der Sohnemann selbst ausgesucht und in den Kopf gesetzt hat. Alles andere wird mehr oder weniger boykottiert. Und dass er sich keine Wanderung freiwillig aussucht, muss ich jetzt wohl nicht dazusagen, oder? Da stellt sich dann die Frage, ob es überhaupt Sinn macht, loszuwandern, oder man nicht doch was anderes macht. Und dann, 3 Monate später, ist wandern wieder das Schönste auf der ganzen Welt! 🙂
Tolle Tipps und Ideen hast du da gesammelt und mir fällt auch spontan nicht ein, was noch zu ergänzen wäre. 🙂
LG
Charnette
Am Wasser entlang wandern klappt bei uns eindeutig am besten. Da kommen wir zwar nur mit vielen Flitsch- und Plansch-Pausen vorwärts, aber immerhin ohne Gemecker. Mit lohnenswerten Zielen habe ich gemischte Erfahrungen gemacht. Das kann auch schon mal dazu führen dass ich den ganzen Weg lang nur gefragt werde „Wann sind wir da?“ Dabei ist doch beim Wandern der Weg das Ziel, oder? 😉
Liebe Grüße
Angela
Hallo Kristina,
danke für die Tipps.
Bei Wanderungen habe ich aktuell das „Problem“, dass meine Tochter in einer etwas undankbaren Zwischenphase ist. Sie läuft sehr sehr viel selber, aber irgendwann ist sie dann auch erschöpft und möchte getragen werden.
Da wir viel alleine reisen, ist der Platz auf meinem Rücken eigentlich für unser Reisegepäck reserviert, sodass unsere Kraxe bisher nur selten zum Einsatz kam. Ich weiß nie, wie ich das Ding transportieren soll oder, wenn wir sie nutzen, wo ich dann unser Gepäck unterbringe.
Liebe Grüße
Isabel
Tolle Tipps. Bei uns klappt es immer gut, wenn Miriam an der Planung beteiligt ist, dann ist sie total motiviert… Und spannende und möglichst enge Wege. Aber manchmal geht auch gar nichts 😀
Hallo Kristina,
vielen Dank für die Tipps. Die allermeisten davon wenden wir auch jedes Mal an, wenn wir mit dem Krümel unterwegs sind – jetzt, wo der Krümel in der Schule ist, bedienen wir uns auch gerne Kopfrechenaufgaben oder Wörterraten oder soetwas. Was wir allerdings noch nicht gemacht haben, ist ein Wanderpass zum Abstempeln. Habt ihr da eine konkrete Vorgehensweise?