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Matera auf eigene Faust entdecken

von Kristina

Italien hat viele schöne und beeindruckende Städte, aber Matera ist anders. Die Stadt ist in jeglicher Hinsicht eine Besonderheit: hier lauert Geschichte zum Angreifen an jeder Ecke, die Kulisse zieht einen in den Bann und jeder Stein scheint einem eine eigene Geschichte zu erzählen. Kein Wunder, die Stadt ist seit Urzeiten besiedelt und nicht zuletzt macht die Landschaft in die sie eingebettet ist ihren Reiz aus.

Auf unserem Italien Roadtrip sind wir mit unseren drei Kids von der Adria über die Toskana nach Neapel bis nach Matera gereist.

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Am Rande einer tiefen Schlucht, die Matera in zwei Teile trennt liegt diese aus Fels gehauene Stadt mit ihren Höhlenwohnungen, in Fels gemeisselte Kirchen und Häuser, Treppen und Wege. Nicht umsonst wurde Matera schon 1993 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt und 2019 auch zur europäischen Kulturhauptstadt gewählt. Dennoch ist der Ort nicht klassisch touristisch. Weder sind die engen Gassen mit Touris geflutet, noch mit unzähligen Souvenierläden gesäumt. Matera präsentiert sich anders: ungewöhnlich, authentisch und versprüht dabei einen ganz eigenen, sympathischen und positiven Charme. Die Stadt hat Charakter.

Was kann man in Matera (mit Kindern) machen?

Es gibt einiges zu tun in dieser geschichtsträchigen Stadt, ob Geschichte, Kultur Natur oder Gourmet – hier findet sich jeder wieder. Einige Dinge, die man aber gemacht haben sollte:

Durch die engen Gassen von Materas bekannter Sassi schlendern

Lasst euch treiben und von der Neugierde führen, schaut hinter Ecken und in versteckte Winkel und lasst eurem Entdeckerdrang freien Lauf. Matera ist eine Stadt um sich zu verlieren und doch nicht verloren zu gehen, denn dafür ist sie viel zu klein. Wer etwas Orientierung braucht kann sich an die Schilder des „itinerario turistico“ halten.

Genaueres über die alte Geschichte der Stadt Matera erfahren

Im Casa Noha kann man sich die spannende Geschichte der Stadt von der Urgeschichte weg erzählen lassen. Es handelt sich um eine multmediale Darstellung mit dem Namen „I Sassi Invisibile“.

Eine von Materas Höhlenwohnungen „casa grotta“ besuchen

Die case grotte sind typischen Höhlenhäuser und einige von ihnen wurden restauriert und wie eine Art Museum ausgebaut. Hier kann man sich in das Leben von früher hineinversetzen, denn bis hinein in die 60er Jahre haben die Menschen hier in derartigen Höhlen gelebt.

Die andere Seite von Materas Schlucht erkunden

Den schönsten Blick auf die Stadt hat man vom Belvedere della Murgia oder der Felsenkirche Madonna delle Vergini auf der gegenüberliegenden Seite der Schlucht. Außerdem gibt es hier einige Wanderwege und Felsen zum erklimmen und entdecken. Hier findet man überall noch versteckte Höhlen und Grotten. Im Nationalpark befinden sich außerdem unzählige – teilweise uralte – Felsenkirchen, die ebenso einen Besuch wert sind.

Den Sonnenuntergang vor Materas Kathedrale beobachten

Der Sonnenuntergang verleiht Matera nochmal einen ganz anderen, unglaublich schönen Touch. Den besten Blick auf die untergehende Sonne, sowie die Sassi hat man vom Vorplatz der Kathedrale.

Im Dunkeln durch Materas Nachtzauber schlendern

Die Stadt ist nachts unglaublich schön beleuchtet und selbst hier nochmal einen Blick wert. Außerdem herrscht reges Leben in der Stadt und man kann bei einem lecker Abendessen oder Aperitiv nochmal einen letzten Blick auf die Stadt werfen.

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Matera mit Kindern bereisen

Wir sind ja eigenlich eher Naturkinder und meist schnell von Städtereisen gelangweilt, dennoch war diese Stadt für uns alle gleichermaßen faszinierend. Sie bietet sich regelrecht für Entdeckungsreisen an. Hinter jedem Stein verbirgt sich eine Geschichte und die vielen Höhlen laden zum Geschichten erfinden ein und sich in frühere Zeiten zurückzudenken. Auf der gegenüberliegenden Seite der Schlucht gibt es Felsen zu erklimmen, Höhlen zu entdecken sowie sich von der Natur und Artenvielfalt in dieser kargen Landschaft faszinieren zu lassen. Man kann sich auch in die Tiefen der Schlucht begeben, die im Vergleich zur restlichen Landschaft wie eine Oase wirkt und auch an Wanderwegen mangelt es nicht.

Kurz & knapp: Was du über Materas Geschichte wissen musst

Die ersten Siedlungen der Region entstanden wohl schon 8.000 vor Christus. Das Land war fruchtbar und der Fels aus Tuffstein war leicht zu bearbeiten. Über die Jahre wurden so die Höhlen immer tiefer in den Fels geschlagen und aus dem dadurch gewonnenen Baumaterial vor den Höhlen Fassaden aufgebaut. Über Jahre hinweg entstand so die verschachtelte Höhlenstadt, die auch Sassi (ital. Steine) genannt wird. Lange erweckte die Stadt kein Interesse, bis in den 1940er Jahren die bekannt gewordenen Lebensumstände und Armut der Bewohner hier einen Aufschrei durch Italien auslösten. Bis in die 50er lebten hier Leute ohne Strom und Wasser in engen Höhlen gemeinsam mit ihrem Vieh. Durch die katastrophalen hygienischen Zustände verbreiteten sich hier Krankheiten wie ein Lauffeuer. Die Stadt wurde zum Schandfleck Italiens erkoren und die Menschen allesamt zwangsevakuiert und in moderne, aus dem Boden gestampfte Sozialwohnungen umgesiedelt. Die Sassi verfielen, bis sie in den 1980er Jahren wiederentdeckt und teils restauriert wurden. 1993 wurde die Stadt zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt und 2019 war Matera europäische Kulturhauptstadt und erstrahlt heute in neuem Glanz. Viele der Höhlen wurden stilvoll zu Hotels, Ausstellungsflächen oder Veranstaltungssälen umgebaut und beherbergen heute eine reiche kulturelle Szene.

Was du vor einer Matera Reise wissen musst:

  • Wie die meisten Städte Italiens wird es hier im Sommer überaus warm. Durch die karge Natur bietet die Umgebung kaum Schatten, so dass man dies bei der Planung seiner Erkundungstouren mitbedenken sollte.
  • Die Stadt führt über unzählige Treppen und enge holprige Gässchen. Sie ist somit nicht kinderwagentauglich. Wer die Stadt mit Kleinkindern erkunden will, der sollte unbedingt eine Kraxe oder Trage bei sich haben.
  • Parkplätze sind eher rar gesäht und die Parkhäuser teilweise in Zonen, in die man als Tourist gar nicht hineinfahren darf ohne theoretisch gestraft werden zu können. Wer mit dem eigenen Fahrzeug anreist sollte dies auch bei der Unterkunftssuche mitdenken.

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1 comment

Angela 16. September 2020 - 09:24

Sehr cool! Das sieht tatsächlich nach einer Stadt aus, die auch Naturliebhaber fasziniert. Höhlenwohnungen sind ja echt spannend – und die Geschichte mit der Zwangsevakuierung erst! Danke für die tollen Eindrücke.
Liebe Grüße
Angela

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