Im Sommer 2025 hatten wir so einen klassischen „Jetzt machen wir das einfach“-Moment: Unser erster großer Camping-Roadtrip, drei Wochen quer durch Rumänien – und wir haben alles wie immer viel zu knapp geplant. Das Dachzelt kam keine zwei Wochen vor Abfahrt an, und so haben wir nach Lösungen gesucht, die schnell funktionieren und flexibel halten. Wir hatten uns ganz bewusst vorgenommen, erst einmal zu schauen, ob uns diese Art zu reisen überhaupt liegt, bevor wir viel Geld in irgendwelche fix verbaute Lösungen stecken. Also einmal Camping-Setup ohne originelle Schubladensysteme, fest installierte Küchen, fancy Halterungen und was es noch so alles im „Camper-Ausbau“-Kosmos gibt. Wir teilen mit euch unsere Lösungen, die sich für uns bewährt haben – und bei denen wir wohl auch die kommende Saison bleiben.


Hinweis zur Transparenz: Wir nennen euch in diesem Text Gegenstände, die wir selber gekauft und für gut befunden haben, weshalb der Text unbezahlte Werbung wegen Produktnennung mit Verlinkung (an manchen Stellen Affiliate-Links) enthält, welche mit * gekennzeichnet sind.
1. Zugriff statt Chaos: Wie man den Überblick behält
oder: Ohne Kisten-System bist du verloren.
Der größte Hebel war erstaunlich unspektakulär: Kisten. Nicht „irgendwelche Taschen irgendwo“, sondern ein System, das man auch müde und im Regen versteht. Also entweder Euroboxen, Klappkisten oder Ikeaboxen in der richtigen Größe. Wir haben insgesamt 9 solche Kisten nebeneinander ganz hinten im Kofferraum platziert (3 nebeneinander und jeweils 3 übereinander). So behält man auch einen guten Überblick, ohne alles durchwühlen zu müssen oder jeden Tag Tetris zu spielen.
Für uns persönlich haben sich Euroboxen bewährt: robust, stapelbar, gut zu tragen und schnell umgeräumt. Entscheidend ist aber nicht nur die Box an sich, sondern die Logik dahinter: thematisch sortieren UND ordentlich beschriftet. Wir nutzen am liebsten Euroboxen in dieser Größe*. Es gibt aber auch tiefere Modelle, welche mit Deckel und Sortiersystemen. Hier kann jeder schauen, was zu den eigenen Bedürfnissen passt. Wie viele ihr davon braucht kommt darauf an, was ihr mitnehmen wollt, bei uns waren es:
- Nahrungsmittelbox (Nudeln, Pesto, Marmelade, Gewürze, Kaffee)
- Geschirrbox: (Töpfe, Pfanne, (Falt-)Schüsseln, usw.)
- Küchenbox (Gaskocher, Gaskartuschen, Faltspülbecken, Kochbesteck, usw.)
- 4 Kleidungsboxen (gern mit Packwürfeln/Packcubes, damit Kinderkleidung nicht zur Wühlkiste wird)
- Technikbox (Kabel, Stirnlampen, Powerbank, Adapter, usw.)
- Werkzeugbox (Handkettensäge, Mini-Axt, Multitool, Gaffatape, usw.)


2. Kochen, Lebensmittel und Abwaschen beim Camping
Kochen ist mit Kindern einer der wichtigsten Punkte – hier hat ständig wer Hunger und so eine mobile Küche ist da tatsächlich richtig praktisch. Damit man hierbei nicht frustriert wird, braucht es das richtige Setup.
Welcher Gaskocher für den Anfang?
Für den Einstieg reicht in den meisten Fällen ein solider Kartuschen-Gaskocher (1–2 Flammen, je nachdem, wie viel ihr wirklich kocht). Wichtig ist weniger „High-End“, sondern dass das Ding stabil steht und man nicht bei jedem Lüftchen verzweifelt. Windschutz ist dabei kein Luxus, sondern einer dieser kleinen Teile, die den Unterschied machen: weniger Gasverbrauch, schneller kochen, weniger Stress.
Wir haben hier lange überlegt, ob wir auf ein günstigeres Produkt zurückgreifen (der hier von Campingaz* zB) oder etwas mehr Geld in die Hand nehmen und waren am Ende sehr froh, uns hier für ein hochwertiges Produkt entschieden zu haben. Der Gaskocher Kinjia von Primus* ist leistungsstark, leicht zu reinigen, hochwertig verarbeitet und mittlerweile haben viele Freunde den auch nachgekauft.


Welche Gaskartuschen für den Gaskocher?
Wir bevorzugen die Schraubkartuschen von Primus*, weil diese im Gegensatz zu den Stechkartuschen auch wieder vom Gasbrenner getrennt werden können. Der große Vorteil von Stechkartuschen: Sie sind wirklich überall verfügbar. Wenn ihr also eine längere Reise durch mehrere Länder plant, macht es Sinn, einen Adapter für Stechkartuschen dabei zu haben. Wir haben für unseren 3-Wochen-Trip insgesamt 1800 g Gas gebraucht, aufgeteilt in 2x 450 g Powergas und 2x 450 g Sommergas.
Was ist der Unterschied zwischen Sommergas, Wintergas, Powergas oder SIP-Gas?
Der Unterschied liegt in der Mischung der Gase (hauptsächlich Propan und Butan/Isobutan) und dem optimalen Temperaturbereich, um eine zuverlässige Verdampfung und Leistung zu gewährleisten: Sommergas* ist butanreicher für warme Temperaturen (> 15 °C), Wintergas* ist propanreicher oder enthält Isobutan für Kälte (bis ca. -22 °C), während Powergas* ein Allrounder (Propan/Isobutan) für Frühling bis Herbst ist. SIP-Gas (Sustainable Improvement Programme) ist eine nachhaltige Version von Powergas mit biobasierten Komponenten, die ähnlich funktioniert.
Abspülen unterwegs: Die faltbare Wanne rettet den Abend
Wer kocht, braucht natürlich auch Geschirr (wir haben hier einfach pro Person einen Teller, eine Schüssel usw. von unserem normalen Haushaltsgeschirr mitgenommen und auch alles wieder heil nach Hause gebracht) und muss dieses dann wieder abwaschen.
Ja, man kann auch mit Sand und ohne große Extrateile abwaschen, aber eine faltbare Spülwanne* ist dann doch praktisch, denn man verbraucht relativ wenig Wasser, kann damit abwaschen, Gemüse waschen, Hände reinigen und im Zweifel sogar mal „Wäsche retten“.


3. Die richtige Kühlbox: Damit eure Lebensmittel frisch bleiben
Gerade wenn man im Sommer unterwegs ist, kommt man um eine Kühlbox kaum herum. Auch hier gibt es Modelle von sehr günstig bis unglaublich teuer. Bei der Wahl der richtigen Kühlbox sind jedenfalls aber folgende Faktoren relevant: Größe, Kühlleistung, Isolierung & Stromverbrauch.


Die Größe ist die relevanteste Kenngröße und dennoch sehr individuell. Packt euch zur Einschätzung am besten mal einen Testinhalt in eine Klappkiste und messt den Raumverbrauch eures Kühlguts mit dem mit Zollstock oder Maßband. Wir waren mit den 40 l Kapazität der Obelink Coolmove 40 Kompressor-Kühlbox sehr zufrieden, allerdings hatten wir (weil wir vegetarisch/vegan sind) nie Fleisch eingekühlt. Die Obelink Coolmove 40 Kompressor-Kühlbox funktioniert sowohl mit 12 V als auch mit 230 V am Campingplatz und kühlt sehr schnell und einstellbar bis auf -20 °C. Nur die Isolierleistung bei längerem Stehen ohne Strom hat uns nicht überzeugt – in der Sommerhitze am Schwarzen Meer stieg die Temperatur in der Box innerhalb weniger Stunden von 0 °C auf 20 °C.
4. Stromversorgung – Camping mit oder ohne Photovoltaik?
Wenn ihr auch einige Tage Off-Grid unterwegs sein wollt, führt an einer ordentlichen Powerstation kein Weg vorbei. Dabei machen es die inzwischen recht gut verfügbaren LiFePo Powerboxen namhafter Hersteller leicht: Sie lassen sich einfach im Auto verstauen, sind mobil, können sowohl über die 12 V-Steckdose im Auto als auch am Stromnetz aufgeladen werden. Und: Je nach Größe können sie eine Kühlbox bis zu 24h durchgängig betreiben und nebenbei noch Smartphone oder Tablet laden.
Ein Gamechanger im Off-Grid Camping sind aber Powerboxen mit Solarpanels (Photovoltaik). Wir waren in Rumänien noch ohne Powerstation und Photovoltaik unterwegs, haben sie aber oft vermisst. Für nächstes Jahr wird es wohl eine Powerbox wie die BLUETTI Power Station Elite 100 V2 mit 350W* Solarpanel. Mit 350 Wp Solar-Ladeleistung wird die Kühlbox niemals ausgehen, und parallel lädt die Powerbox für die sonnenfreien Stunden.
5. Wasservorräte und Duschen beim Campen
Duschen ist beim Dachzelt-Roadtrip so ein Thema, bei dem man es nicht allzu genau nehmen sollte, denn die tägliche Dusche ist beim Campen nicht unbedingt Teil der Routine und würde beim Wild Camping auch zu viel Wasser verbrauchen.



Wir hatten neben Trinkwasser immer einen 22l Wasserkanister* und einen Druckwassertank mit 12l dabei. Ein Druckwassertank mit Duschkopf* taugt auch mal zum Abduschen, macht Hände als auch Obst und Gemüse waschen einfacher und spart Wasser, ist aber auch aufwendiger in der Verwendung (weil der Druck wieder nachgepumpt werden muss) und nimmt deutlich mehr Platz als ein normaler Kanister.
6. Camping-Toilette
Man kann ohne Toilette losfahren – klar. Aber spätestens wenn es nachts regnet, der Stellplatz voll ist oder jemand sofort muss, wird das Thema sehr real. Für uns war mit drei Kindern schnell klar: „Klappspaten und Klo buddeln“ klingt in der Theorie abenteuerlich, in der Praxis aber eher nach Stress.
Wir haben uns deshalb gleich zu Beginn eine Kildwick Trockentrenntoilette besorgt und können euch diese nur wärmstens empfehlen! Das Grundprinzip einer TTT ist einfach: Flüssiges und Festes werden getrennt, was einerseits die Entsorgung einfach, aber auch die Geruchsentwicklung deutlich reduziert. Die Flüssigkeit wird in eine normale Toilette entleert, Feststoffe werden im Restmüll entsorgt. Wenn Vergraben überhaupt erlaubt ist, dann nur nach den lokalen Regeln und mit ausreichend Abstand zu Gewässern.
Kurz gesagt: Ohne unsere Kildwick-Toilette wäre diese Rumänien-Reise für uns deutlich unentspannter gewesen. Und wer sich noch immer fragt, ob das nicht stinkt? Nein, interessanterweise nicht, was an der Trennung der Ausscheidungen und am System selbst liegt.



7. Ordnung für Kleinkram in Aufhängesystemen
Seife, Zahnbürsten, Sonnencreme, Kopflampen, Haarbürsten – dieser Kram verschwindet zuverlässig im Auto, wenn du ihm keinen festen Platz gibst. Was bei uns richtig gut funktioniert hat, waren Organizer*, die wir seitlich an der Innenwand befestigt hatten – so war alles immer griffbereit.
8. Werkzeug & Zubehör für das Camping: Unverzichtbare Begleiter für unterwegs
Beim Camping ist es wichtig, stets gut vorbereitet zu sein. Ein sorgfältig ausgewähltes Werkzeugset kann im Notfall den Unterschied zwischen einer angenehmen Erfahrung und unerwarteten Schwierigkeiten ausmachen. Folgende Werkzeuge sollten auf keiner Campingreise fehlen:
Kleine Axt
Eine kompakte Axt* ist ideal, um Brennholz zu spalten oder kleinere Holzstücke für das Feuer zu bearbeiten. Sie ist handlich, robust und vielseitig einsetzbar, ohne viel Platz im Gepäck zu beanspruchen. Außerdem kann man viele Kompaktäxte auch als Hammer für Zeltheringe verwenden.
Multitool
Ein hochwertiges Multitool vereint zahlreiche Funktionen in einem Gerät: Zangen, Schraubenzieher, Messer und weitere nützliche Werkzeuge. Es ist der Alleskönner für kleine Reparaturen, Schneidearbeiten oder das Öffnen von Verpackungen.
Klappsäge oder Handkettensäge
Für größere Holzstücke oder das schnelle Zurechtschneiden von Ästen eignet sich eine Klappsäge oder eine Handkettensäge*. Beide sind leicht zu transportieren und ermöglichen effizientes Arbeiten im Wald.
Klappspaten
Ein Klappspaten* darf beim Camping nicht fehlen. Egal ob für die selbstgebuddelte Notfalltoilette, für tief vergrabene Sandanker, zum Freischaufeln von im Sand festgefahrenen Fahrzeugen, oder zum Ausgraben einer Feuerstelle.
Messer
Ein robustes Messer* gehört zur Grundausstattung jedes Campers. Es dient zum Schnitzen, Schneiden von Schnüren, Zubereiten von Speisen und vielem mehr. Ein gutes Messer sollte scharf, langlebig und bequem in der Hand liegen.
Dichtband & Gaffertape
Selbstschweißendes Dichtband ist ein praktischer Helfer bei Reparaturen aller Art. Besonders bei durchgescheuerten Schläuchern im Auto unterwegs unverzichtbar. Starkes Klebeband wie Duct Tape ist unverzichtbar für schnelle Reparaturen an Zelten, Campingsesseln, oder Ähnlichem.


